Gründer des Unternehmens war der Kulmbacher Hans Wilsdorf, der um 1900 nach La Chaux-de-Fonds ging und dort Arbeit bei einem Import-Export-Geschäft fand. Nachdem er dort mit Erfolg Taschenuhren bei Uhrmachermeistern bestellt, für diese ein Ganggenauigkeitszeugnis vom Observatorium Neuenburg erhalten und sie dann nach Grossbritannien exportiert hatte, beschloss er 1905, sich in London selbständig zu machen. Die in diesem Jahr gegründete Firma Wilsdorf & Davis verfolgte den Geschäftszweck, Schweizer Uhren der 1878 gegründeten Bieler Firma Aegler SA nach Grossbritannien zu importieren. Da es zu dieser Zeit üblich war, dass Uhren den Namen ihres Verkäufers und nicht den des Herstellers trugen, stellte sich für Wilsdorf die Frage der Namenswahl und der Strategie. «Die Hindernisse schienen vorerst unüberwindbar; ich wusste aber, dass es für uns keine Zukunft geben würde, wenn es uns nicht gelänge, unsere Uhr unter ihrem eigenen Namen bekannt zu machen. Der erste Schritt war die Wahl des Namens selbst. Er war so kurz und dabei so einprägsam, dass daneben auf dem Zifferblatt auch der Name des englischen Uhrengeschäftes noch genügend Platz hätte. Was aber besonders wertvoll ist: ROLEX tönt gut, ist leicht zu behalten und wird zudem in allen europäischen Sprachen gleich ausgesprochen.»[3] Rolex war die erste Firma, die den Markennamen auf das Zifferblatt schrieb, jedoch wurde diese Umstellung sanft vollzogen, so dass auch in den 1930er Jahren noch Uhren ohne Rolex-Aufdruck ausgeliefert wurden. Ergänzend befindet sich über dem Markennamen eine fünfzackige Krone, die in den 1940er Jahren hinzugefügt wurde. Sie hat im Laufe der Jahre einige Veränderungen erfahren und ist erst seit Ende der 1950er Jahre im heutigen Design gefestigt. Die vielfach kolportierte Erklärung, der Name Rolex sei als ein Kunstwort aus den französischen horlogerie exquisite oder dem spanischen Wörtern reloj excelente entstanden, ist nicht belegt. Es gibt für die Entstehung des Namens keine offiziellen Quellen. 1908 wurde der Markenname Rolex offiziell registriert, und 1910 erhielt eine Rolex die erste Auszeichnung. Wilsdorf erkannte lange vor seinen Konkurrenten die Zukunft von Armbanduhren, die bis 1920 noch wenig verbreitet waren. Man glaubte zu dieser Zeit, das Gehäuse von Armbanduhren sei zu klein, als dass das Werk genau und zuverlässig laufen könnte. Der Partner, Unternehmer und geniale Tüftler Herrmann Aegler lieferte jedoch die Werke für derartige Uhren, welche Ganggenauigkeitszeugnisse erhielten. Vor dem Ersten Weltkrieg versprachen sich die Partner per Handschlag, exklusiv zusammen zu arbeiten. Ein schriftlicher Vertrag für die folgende jahrzehntelange Zusammenarbeit existierte nie. Im Jahre 1915 erhob England bedingt durch den Ersten Weltkrieg eine Importsteuer für Uhren von 33,3 %, so dass der weltweite Vertrieb nicht mehr über London abgewickelt wurde und damit die Rolexzentrale nach Biel verlegt wurde. 1920 wurde die Montres Rolex in Genf gegründet. Aus der Firma Aegler wurde die Manufacture des Montres Rolex.1926 wurde die weltweit erste patentierte wasserdichte Uhr unter dem Namen Oyster vorgestellt. Die Schwimmerin Mercedes Gleitze unternahm am 7. Oktober 1927 als erste Engländerin den Versuch, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Wilsdorf erkannte die Chance, seine neue Uhr einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er schenkte Gleitze eine Oyster-Uhr, unter der Bedingung, sie bei ihrer Kanaldurchquerung zu tragen und so der ganzen Welt die herausragende technische Qualität seiner Erfindung zu beweisen. Gleitze stimmte zu. Ihr Versuch scheiterte aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse nur knapp vor dem Erreichen der französischen Küste. Die Uhr jedoch hatte die Strapazen gut überstanden; sie hatte sich als dicht erwiesen und lief nach acht Stunden im kalten Wasser noch genau. Für Wilsdorf war die versuchte Kanaldurchquerung daher ein Triumph, und er lancierte am 24. November 1927 für 4000 Pfund eine Werbeanzeige auf der Titelseite der Londoner Tageszeitung Daily Mail. Diese Werbemassnahme brachte den Namen Rolex schlagartig ins öffentliche Interesse und machte die Firma zu einer bekannten Marke. Das ab den 1930er Jahren verwendete tonnenförmige Design ist seither weitestgehend unverändert geblieben. 1931 wurde von Rolex erstmals in die wasserdichte Armbanduhr Oyster Perpetual ein Automatikuhrwerk (Selbstaufzug) eingebaut und für Rolex weltweit patentiert. Weitere Meilensteine der Unternehmensgeschichte waren die 1953 vorgestellte Submariner, wasserdicht bis 200 m (heute bis 300 m), das aus der Submariner weiterentwickelte Modell Sea-Dweller (1971), das als eine der ersten Armbanduhren über ein Heliumventil für Tiefseetaucher (wasserdicht bis 610 m, ab 1980: bis 1220 m, ab 2008 bis 3900 m) verfügte, oder die Oyster Perpetual Day Date. Für die Erstbesteigung des Mount Everest im Jahre 1953 entwickelte Rolex das Uhrenmodell Explorer, das Temperaturunterschiede von bis zu 70 °C verkraftete. 1954 wurde die GMT-Master vorgestellt, die eine zweite Zeitzone über einen 24-Stunden-Zeiger in Verbindung mit einer drehbaren Lünette anzeigen kann. Ihr folgte 1985 die verbesserte GMT-Master II mit unabhängig verstellbarem Stundenzeiger. 2007 wurde ein überarbeitetes Modell vorgestellt und erfolgreich am Markt eingeführt. Bei Sammlern erfreut sich das alte Modell, nicht zuletzt wegen seiner zweifarbigen Lünetten, wachsender Beliebtheit. Am 30. September 1953 konnte Rolex erstmals das an der Aussenwand der Trieste befestigte Sondermodell einer extrem wasserdichten Uhr während einer Tauchfahrt bis auf die Rekordtiefe von 3150 Meter testen. An Bord der Trieste waren sowohl Auguste Piccard als auch sein Sohn Jacques Piccard. Am 23. Januar 1960 tauchte dieses Modell am Bathyscaph von Jacques Piccard 10'916 m tief in den Marianengraben. Die Uhr in einem extrem massiven Gehäuse mit halbkugelförmigem Glas war dabei auf ihrer Oberfläche dem Druck von einer Tonne ausgesetzt.[5] Auf Dauer besonders populär wurde das 1961 vorgestellte, auf dem Kal. Valjoux 72B basierende Chronographenmodell Daytona, das durch den Schauspieler Paul Newman in einem Filmauftritt bekannt wurde. Insbesondere in der Version mit Stahlgehäuse erreicht es hohe Sammlerpreise, da diese Variante sehr begehrt ist. In den 1980er Jahren wurde dieses Modell der Daytona bis zu seiner Einstellung nur noch sehr selten gekauft, weil es gegenüber den Automatik-Chronographen der Konkurrenz als veraltet empfunden wurde. Erst durch die Einführung des neuen Modells Ref. 16520 mit auf dem Kal. Zenith 400 basierendem Automatikwerk im Jahr 1988 wurden die Handaufzug-Daytonas zu begehrten Sammlerobjekten. Das neue Stahl-Modell der automatischen Rolex Daytona war so gut wie nicht erhältlich, weil die Fertigungskapazität von Zenith angeblich beschränkt war (das Werk wurde auch in diverse Uhren von Zenith und Ebel eingebaut) und die knappen Werke von Rolex vornehmlich in die lukrativeren Edelmetall-Versionen eingebaut wurden. Die dadurch entstehende lange Lieferzeit führte zu noch mehr Nachfrage mit noch längeren Lieferzeiten. So wurde der Mythos der Stahl-Daytona geboren. Diese künstliche Verknappung der Stahl-Version wurde später als Marketing-Instrument zur Erhöhung der Exklusivität auch auf andere Professional-Modelle (GMT-Master, Submariner und Sea-Dweller) ausgedehnt, wobei diese aber doch häufiger als die Chronographen erhältlich waren. Rolex fand es in den 1990er Jahren unpassend, auf ein Uhrwerk von einem Zulieferer angewiesen zu sein, und entwickelte ein eigenes Chronographenwerk. Das Kaliber 4130 wurde im Jahr 2000 vorgestellt. Die aktuellen Modelle mit diesem Manufaktur-Werk werden nun auch in Rose-Gold (Everrose) und speziellen Lünetten in Keramik angeboten. Rolex war Teil des Konsortiums, das sich mit den Japanern das Wettrennen um die erste Quarz-Armbanduhr lieferte. Die Japaner gewannen knapp, aber auch die Europäer stellten im April 1970 ihre Quarzuhren auf der Uhrenmesse Baselworld vor. Rolex präsentierte das Modell 5100, die Rolex Quartz Date, mit dem etwas vom Standard modifizierten Beta-21-Kaliber. Durch die vorgegebene Werksform konnte Rolex kein Oyster-Gehäuse mehr verwenden, da dieses zu gross ausgefallen wäre. Die resultierende Uhr war nur in Gelb- oder Weissgold erhältlich; es wurden 900 Exemplare in Gelbgold und 99 in Weissgold gefertigt, die alle keine normalen Seriennummern, sondern lediglich ihre Limitierungsnummern trugen. Die Serie war bereits vor Produktionsstart ausverkauft. Eine grosse Besonderheit des Beta-21-Kalibers war die Frequenz des Sekundenzeigers, der mit 256 Hertz über das Zifferblatt bewegt wurde, wodurch sich keine sichtbaren Einzelbewegungen ergeben; der Zeiger «schwebt» über das Zifferblatt, dies im Gegensatz zu modernen Quarzuhren. Nach Auslaufen der Serie im Jahre 1973 machte Rolex sich an die Entwicklung eines eigenen Quarzwerkes, das in einem Oystergehäuse auf den Markt kam: die Oysterquarz wurde 1978 vorgestellt mit dem Rolex-Kaliber 5035, später auch als Oysterquarz Day-Date mit dem Kaliber 5055. Die Werke waren dabei so weit wie möglich mit den Kalibern der entsprechenden Automatikuhren identisch, um eine längere und günstigere Wartbarkeit zu gewährleisten. Oysterquarz waren bis 2002 im Katalog und bis ca. 2005 über offizielle Konzessionäre als Restposten zu beziehen. Im Jahr 2004 wurden die bisher juristisch unabhängigen Unternehmen Rolex SA in Genf und Manufacture des Montres Rolex S.A. zusammengelegt, indem der Bieler Teil von der Rolex SA in Genf übernommen wurde. Auf der Forbes-Weltrangliste lag Rolex ab 2016 zweimal hintereinander auf dem ersten Platz für die angesehenste Marke der Welt. |