Im Orient war das Königtum die verbreiteteste Herrschaftsform. Bei den Persern, Hethitern und Sumerern gab es neben den Großkönigen auch untergeordnete Kleinkönige. Die sumerische Kultur ist ein spezieller Fall: später wurde die Herrschaft von dem im Norden gelegenen Akkad übernommen. Auch in anderen Königtümern, zum Beispiel bei den Ägyptern kam es zu der Regierungsübernahme von vorher abhängigen Ethnien (den Nubiern). Doch bei den Sumerern herrschte ein häufiger Wandel, der schließlich in der Bildung von Kleinreichen, wie zum Beispiel Der und Susa sowie zwei größeren Reichen, dem assyrischen Reich und dem babylonischen Reich, endete. Welche Funktionen der König im Einzelnen hatte, ist nicht sicher. Auch ist nicht bekannt, wie der König zu seinem Amt kam. Ursprünglich muss er wohl auch Priester gewesen sein. Auf jeden Fall hatte er anders als die frühen skandinavischen Könige eine rechtsprechende Funktion. Sein Selbstverständnis drückte er durch die Formel „Hirte der Völker“ aus, was zum ersten Mal für Lugalzagesi bezeugt ist.Bei den Ägyptern handelte es sich um eine Art Gottkönigtum oder Gottkaisertum, bei dem der Pharao, ägyptisch Per-aa (großes Haus) ebenso geistliches Oberhaupt und göttliche Reinkarnation war. Fast alle diese Königreiche wurden mit dem Eroberungsfeldzug von Alexander dem Großen zerschlagen. Ihnen folgten die Diadochenreiche: Alexanders Nachfolge war weder seinem Sohn noch seinem geistig verwirrten Bruder gegeben; die Generäle rissen Land an sich und gründeten eigene Reiche. Das Seleukidenreich und das Ptolemäerreich hielten sich am längsten. In der Tradition Alexanders beriefen auch sie sich auf ihre göttliche Abkunft, jedoch in erster Linie zur Legitimation; Pflichten als religiöses Oberhaupt gingen nicht primär damit einher. Schließlich übertrugen die Römer nach der Eroberung großer Teile des Orients die Vorstellung von der Göttlichkeit des Herrschers auf ihre Imperatoren, obwohl nicht wenige von denen nach heutigen Maßstäben nichts als Militärdiktatoren waren (Vgl. Soldatenkaiser). Siehe auch: Liste der Pharaonen, Liste der nubischen Könige, Liste der hethitischen Großkönige, Liste der Könige von Babylonien, Liste der assyrischen Könige, Liste der sumerischen Könige (dort unter Punkt 1.4, bei Mesopotamien; unterteilt in die versch. Groß- und Kleinreiche), Liste persischer Könige (dort unter Punkt 1.4, Iran; unterteilt in die versch. Epochen), Liste der Seleukidenherrscher, Liste der Ptolemäer unter dem Artikel Ptolemäer, Punkt 3. |