ERFDER  - MR12  id:  2028536
Die Eiszeiten sind verantwortlich für das Entstehen der heutigen Geestinsel Erfde Sie hebt sich aus den Niederungen der Eider und Sorge hervor und ist eine kleine Altmoräne, die während der letzten Eiszeit (ca. 15000 v. Chr.) von den Schmelzwassern umströmt wurde. Durch das Vordringen des Meeres (Litorinazeit ca.
5000 v. Chr.) stieg der Grundwasserspiegel. Geestinseln mit Schilfsümpfen, Mooren, Seen und breiten Flußläufern der Eider, Sorge und Treene prägten bis in die Neuzeit das Landschaftsbild in Stapelholm.

Auf der Geestinsel Erfde sind verschiedene Artefakte gefunden worden: Beile, Äxte, Dolche, Pfeilspitzen. Die Erstbesiedlung kann auf mindestens 2800 v. Chr. Zurück geführt werden. Die Frage nach der ersten Erwähnung gestaltet sich schwierig. Daß die St. Marien-Magdalenen-Kirche zu Erfde gegen Ende des 12. Jahrhunderts in ihren Ursprüngen schon vorhanden gewesen ist - das scheint wohl sicher zu sein. Die in ursprünglicher Gestalt flachgedeckte Feldsteinkirche enthält eine Taufe aus gotländischem Kalkstein, der Export dieser Taufsteine begann nach 1230 gesprochen.

Im Laufe der Jahrhunderte setzte sich die Bevölkerung mit der Natur auseinander und gab diesem Raum ein anderes Bild. Aufgrund von Eindeichungen und der Treeseabdämmung bei Friedrichstadt (1570) schob sich die Gezeitenwelle flußaufwärts, und Sturmfluten setzten bis 1935 die Niederungen unter Wasser. Durch den Bau der Abdämmung Nordfeld (1933-1936) und Vollerwiek (1967-1972) erhoffte man sich einen besseren Schutz gegen die Überflutungen. Die Trockenlegung der Sümpfe, die Umleitung der Sorgen im 17. Und 18. Jahrhundert hinterließen weitere Spuren in den Randgebieten der Geestinsel, auf der im Laufe der Jahrhunderte die Waldbestände durch kräftigen Einschlag verschwanden.
Die Verkoppelung kam ab 1770 in Gang. Das Gesicht der Landschaft änderte sich weiter. Aus der Streifenflur wurde eine Blockflur. Ein neues, im wesentlichen noch heute gültiges Wegenetz mit einem Vorflutersystem für die Wasserlösung wurde entwickelt. Die Knicklandschaft entstand. In einer Beschreibung von Henning Oldekop heißt es 1905: "Erfde, Amtsbezirk im Krs. Schleswig ... Viele Wiesen, es ist fast kein Weizen gebaut ... Flächeninhalt 2632 ha, davon Acker 1124 ha, Wiesen 728 ha, Weiden 240 ha. 249 Wohng. 1399 Ew. Erfde begrenzt von der Sorge, Eider, den Gemeinden Bargen und Tielen, ist eine geschlossene gebaute bedeutende Ortschaft mit gepflasterten Straßen. Im Jahr 1698 brannten mit dem Pastorat 42 Häuser ab und 1768 wurde fast das ganze Dorf bis auf die Kirche und wenige Häuser ein Raub der Flammen. Das Dorf Bargen zählt 40 Häuser, eine Fähre, Lösch- und Ladeplatz. Am Dorf liegen Sanddünen von 30 Fuß Höhe .. früher war die Schiffahrt nach Hamburg, Bremen, Holland und England bedeutend ... Scheppern ... 19 Wohnungen mit 95 Ew."

Innerhalb eines Jahrhunderts wurde aus dem größten Bauerndorf der Landschaft Stapelholm der ländliche Zentralort Erfde mit allen Haupt- und Nebenfunktionen. Am 1. Febr. 1971 schlossen sich Erfde und Bargen/Scheppern zu einer Gemeinde zusammen. Die neue Gemeinde vergrößerte sich auf 2110 Einwohner und um 800 ha auf 3400 ha.

In der Landschaft vollzogen sich enorme Wandlungen. Das Flurbereinigungsverfahren ist 1979 in Gang gesetzt worden. 1995 wies die landwirtschaftliche Statistik noch 75 ldw. Betriebe (52 über 20 ha, 23 und 20 ha), 2842 ha Grünland, 8440 Rinder und 2574 Kühe aus. Seit 1950 mußten jedoch 70 % aller landwirtschaftlichen Betriebe ihre Produktion einstellen.

Besonders ab 1970 gestalteten die Gemeindevertreter in Kooperation mit dem Amt, dem Kreis, dem Land, mit verschiedenen Institutionen und mit der örtlichen und überörtlichen Bevölkerung zugute kommen sollte: Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Dienstleistungen auf vielen Ebenen, Ausweisung von neuen Siedlungsgebieten.