Knut ist ein am 5. Dezember 2006 im Berliner Zoo geborener und dort lebender männlicher Eisbär (Ursus maritimus). Geburt und Aufwachsen im Zoo Seine ebenfalls im Zoo von Berlin lebenden Eltern sind die Mutter Tosca und der Vater Lars. Nach einer problemlosen Tragezeit brachte die 20-jährige Eisbärin Tosca am 5. Dezember 2006 zwei männliche Jungtiere zur Welt. Es handelte sich dabei um die erste Eisbärengeburt im Berliner Zoo seit mehr als dreißig Jahren. Tosca, früher im Staatszirkus der DDR gehalten, nahm ihren Nachwuchs nicht an. Eines der Jungtiere verstarb nach vier Tagen. Das verbliebene, Knut genannte Jungtier, das bei der Geburt 810 g wog, wurde daher von Tosca getrennt und durch das Team des Berliner Zoos versorgt. Die ersten 44 Lebenstage verbrachte es in einem Brutkasten, um möglichst sterile Bedingungen zu haben. Das Jungtier wurde rund um die Uhr von Tierpfleger Thomas Dörflein umsorgt, der dafür eigens eine Wohnung im Berliner Zoo bezog, um es alle vier bis sechs Stunden mit Futter zu versorgen. Knut erreichte bei einer Untersuchung am 15. März 2007 ein Gewicht von 8,2 kg, so dass er in den folgenden Tagen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Die Zoo-Verwaltung hatte die Grenze von acht Kilogramm für die öffentliche Präsentation festgelegt, um das Tier in den ersten Tagen seines Lebens zu schonen. Am 23. März 2007 wurde Knut im Alter von 15 Wochen und mit einem Gewicht von neun Kilo der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt erschienen etwa 500 Journalisten aus aller Welt. Schon am folgenden Tag zog er Tausende von Besuchern an. Ob Knut eine Zukunft im Berliner Zoo oder in einem anderen Zoologischen Garten haben wird, soll frühestens 2008 entschieden werden. Tierschutz Die Aufzucht von Wildtieren von Menschenhand ist umstritten, da diese nach Meinung von Kritikern nicht artgerecht sei. Den von Menschen aufgezogenen Tieren fehle das Sozialverhalten natürlich aufgewachsener Tiere, sie seien für Auswilderung oder die Haltung in Gruppen unbrauchbar. Im Leipziger Zoo wurde im Dezember 2006 ein Lippenbären-Jungtier eingeschläfert, nachdem es von der Mutter verstoßen worden war und das Tier deshalb nicht artgerecht aufgewachsen wäre. Richard Faust – Nachfolger von Bernhard Grzimek als Direktor des Frankfurter Zoos – und seine damalige Ehefrau zogen in den 1960er(?)-Jahren einen Eisbären in ihrer Wohnung auf und veröffentlichten darüber auch einen Fachartikel. Medienberichte über die Forderung eines Tierschutz-Aktivisten, die Aufzucht eines Eisbären durch Menschen sei artwidrig und er solle besser getötet werden, wurden von diesem zurückgewiesen, wobei die Tatsache einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen den Berliner Zoo aus diesem Grund nicht dementiert wurde. Die Anzeige wurde als Publicity-Aktion erklärt. Medienberichterstattung Das internationale Medieninteresse an dem Schicksal des von seiner Mutter verstoßenen Jungbären ist groß. Insbesondere Infotainment-Anbieter und Boulevardmagazine stürzen sich auf das Jungtier, seine Pflege(r) und seine Entwicklung. Boulevardzeitungen, unter anderem die Bild, die B.Z. und der Berliner Kurier, aber auch Abonnementzeitungen wie der Berliner Tagesspiegel berichten regelmäßig. Als erstes berichtete der Berliner Fernsehsender rbb regelmäßig mit exklusiv von den Pflegern für die Berliner Abendschau gedrehtem Filmmaterial, das lokale Zeitungen nachdruckten. Seit dem 30. Januar 2007 verfolgt der rbb wöchentlich das Leben des Bären und hat einen Internetblog und Websites mit Filmen und Fotos eingerichtet. Seit Mitte März berichten Zeitungen und Fernsehsender weltweit über den Bären. Die New York Times druckte offenbar ungeprüft am 21. März eine Reuters-Meldung[2] sowie am 23. März eine AP-Meldung[3] über die vermeintliche Tierschutzdebatte. Der australische Fernsehsender Channel 7 zeigte ebenfalls Bilder des Tieres, da ein australischer Zoo auf der Suche nach einem Männchen für die Zucht ist und Knut hierfür in Frage kommen könnte. Knut wurde am 23. März von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zusammen mit dem Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Nachrichtensender N24 und n-tv berichteten live. Gabriel übernahm eine Patenschaft und schlug ihn als Symbolfigur für die internationale Artenschutzkonferenz 2008 in Bonn vor. Die Kunde seines ersten öffentlichen Auftritts verbreitete sich in Windeseile in alle Ecken der Erde, von China über die USA, Japan und Usbekistan bis nach Irland, Südafrika und Indien. Die ARD dreht eine vom rbb produzierte Dokumentation über den kleinen Eisbären. Seit dem 24. März 2007 werden die einzelnen Folgen wöchentlich am Samstagmorgen ausgestrahlt. Allein die erste Folge sahen fast eine Million Zuschauer, was einem Marktanteil von fast 15 Prozent entspricht. Außerdem existieren zahlreiche Internet-Blogs über Knut. Im englischsprachigen Raum wird Knut von Presse und Fans oft Cute Knut („Niedlicher Knut“ oder „Süßer Knut“) genannt, einige deutsche Sender gaben ihm den Spitznamen Knuddel-Knut. |