den tag  den ihr euch denkt  id:  2338589
„Se7en“ ist ein streng durchkomponierter, intelligent inszenierter und grauenerregender Thriller, der die düstere Einschätzung des Lebens, wie Somerset sie aus seiner jahrelangen Erfahrung als Detective gewonnen hat, bezüglich seines letzten Falls und der Umstände, unter denen Doe vorgeht, zu bestätigen scheint. Während Somerset sich mit der Grausamkeit der Realität abgefunden hat, verzweifelt Mills an dieser Realität. Einziger Lichtblick in seinem Leben ist seine Frau Tracy (Gwyneth Paltrow). Die Motivation des Täters bleibt lange im Dunkeln. Erst spät wird deutlich, dass die beiden Polizisten selbst im Zentrum seiner Handlungsweise stehen und Doe die Fäden bis zum Schluss zieht, nicht die Polizei. Im Gegenteil: Mills und Somerset sind Does Marionetten in einem grauenhaften Spiel.

Fincher verzichtet weitgehend auf blutrünstige Szenarien. Der Schrecken ergibt sich nicht so sehr aus Blut und abgehackten Körperteilen, sondern aus dem Drehbuch des Killers selbst, aus den Anklängen an mittelalterliche Strafen und Folter, an Horrorszenarien aus der Literatur (Dante, Milton, Chaucer), auch aus Analogien zum Alten Testament, zu dem strafenden, wütenden Gott der Rache, der ganze Städte wegen ihres Frevels und Unglaubens dem Erdboden gleichgemacht hat, an die katholische Kirche des Mittelalters, an deren Verfolgung von Ungläubigen, Hexen usw. Zugleich symbolisiert Spaceys John Doe jedoch auch den Horror der Gegenwart. Doe ist in gewisser Weise der zu Ende gedachte Mills. Mills hasst solche Psychopathen, er hasst das Verbrechen, er will es – auch über die legalen Möglichkeiten der Polizei hinaus – ausrotten. Seine Wut lässt ihn Grenzen sprengen. Die „Antwort“ Does ist konsequent, zynisch und psychopathisch zugleich: Dann musst Du sie alle töten, die, die sich den sieben Todsünden hingeben. Die Schlussszene ist in dieser Hinsicht konsequent durchdacht.

se7en rulezzzzz!