Der Kobold auf der Mühle
In einer einsamen Wassermühle wohnte einmal ein Müller ganz allein. Bei dem klopfte es an einem stürmischen und regnerischen Abende an das Fenster, und als der Müller fragte, wer da wäre, antwortete eine Stimme: „Um Gottes Willen lasst mich ein, ich habe mich verirrt und komme sonst um in dem furchtbaren Wetter!“ Der Müller nahm die Lampe und öffnete die Haustür, fuhr aber erschrocken zurück, denn vor ihm stand neben einem Manne ein schwarzes Ungetüm. „Ach erbarmt Euch“, sagte der Mann. „Ich bin ein Bärenführer und weiß mit meinem Tiere nicht mehr, wo aus und ein. Gönnt mir ein Plätzchen zum Nachtquartier!“
Der Müller kraulte sich hinter den Ohren und sagte: „Ja, für Euch hätte ich wohl einen Platz auf der Ofenbank in meinem Stübchen, wenn ihr damit zufrieden sein wollt. Aber wo soll ich mit Eurer wilden Bestie hin? Einen Stall habe ich nicht, und in Stube können wir das Tier doch nicht nehmen!“ - „I“, antwortete der Mann, „können wir ihn nicht in die Mühle bringen? Schaden an Korn und Mehl könnte er Euch ja nicht tun, und übrigens lege ich ihn ja auch an die Kette!“ - „Das ginge wohl“, meinte der Müller, „aber ich muss Euch sagen: Dort ist es nicht richtig. Es spukt in der Mühle ein Kobold umher, der mir seit Jahren gebranntes Herzleide angetan hat. Er rumort die ganze Nacht herum, schüttet die Kornsäcke aus, streut das Mehl umher und treibt sonst noch allerlei Unfug und Mutwillen!“ - „Ei“, rief der Bärenführer, „was schadet das? Meinem Bären wird der Kobold nichts anhaben, der wird sich seiner Haut schon wehren. Nehmt uns nur auf, ich bitte Euch!“
Gesagt, getan. Der Bär wurde in die Mühle gebracht, und dem Führer bereitete der Müller ein Lager auf der Ofenbank.
Mitten in der Nacht erwachten die beiden Männer von einem furchtbaren Rumoren in der Mühle. Es ging dort kopfüber und kopfunter, und dazwischen hörte man das tiefe Brummen des Bären und hier und da ein Quieken und jämmerlich Grunzen. „Horch,“ sagte der Müller, „da hat der Kobold sich an den Bären gemacht.“ - „Das wird allein sein eigener Schaden sein“, lachte der Bärenführer. „Ja, wollte Gott“, seufzte der Müller, „dass der Bär meinen Plagegeist recht ordentlich den dicken Kopf zurechtsetzte.“ Noch ein heller Schrei, dann war alles still <=Bash 2k, und die Männer schliefen wieder ein. Am Morgen fand man den Bären wohlbehalten in der Mühle, und nachdem der Müller seine Gäste noch mit Speis´ und Trank erquickt hatte, zog der Fremde mit seinen Bären unter herzlichem Danke von dannen. Und sieh, von Stund´ an ließ sich kein Kobold mehr in der Mühle sehen! Der Bär musste es ihm verleidet haben.
So ging es wohl ein ganzes Jahr hin. Da, an einem dunklen Abende, als der Müller still in seiner Stube saß, öffnete sich leise die Tür, und zum Schrecken des Müllers steckte der Kobold seinen unförmigen Kopf in die Stube und sagte: „Möller, Möller, lewet juwe grote Katt noch?“ Rasch fasste sich der Müller und rief: „Jo, de lewet noch un hett sewen Junge kreegen!“ Da schlug der Kobold entsetzt die Tür zu und ist seitdem nie wiedergekommen, <=Angst2k
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