Der umgangssprachliche Begriff Proll ist (noch mehr als der Begriff Prolet) vergleichsweise unscharf und entfernt sich in der Benutzung teilweise erheblich von der Bezeichnung einer gesellschaftlichen Gruppe im soziologischen Sinne (Schicht, Klasse, soziales Milieu), sondern assoziiert (anstelle ökonomischer Ungleichheit) meist eher kulturelle Wertungen im Sinne von derb, vulgär, nicht kultiviert, ungebildet oder kulturlos, manchmal auch in Abgrenzung zu intellektuell.Der Begriff „Proll“ hat sich dabei zu einer klischeehaft-verengten Bezeichnung für Menschen aus proletarischen Milieus entwickelt, der ein ganzes Bündel (z.T. widersprüchlicher) Eigenschaften zugeschrieben wird. Diese klischeehaften Vorstellungen vom Proll beruhen auf sehr unterschiedlichen Stereotypen, die damit das Feld der Assoziationen abstecken, die mit Proll in Verbindung gebracht werden. Der Begriff steht - wenn er als Substantiv allein steht - meist für Männer, wenn Frauen gemeint sind, werden Hilfkonstruktionen, wie Proll-Frau o.ä. verwendet. Die folgenden Beispiele sind eine Auswahl weit verbreiteter Klischees, die in bewusst abwertender Zuschreibung bestimmte Bevölkerungsgruppen diskriminieren (Klassismus). Als Beispiele für etablierte Stereotypen (bzgl. männlicher Prolls) seien genannt: Das Stereotyp des ungebildeten, biertrinkenden Prolls mit Bierbauch, der wenig auf Äußerlichkeiten achtet, den man mit Trainingsanzug und Aldi-Tüte auf der Straße oder in seiner Stammkneipe trifft und der zu Hause mit Bierdose (oder Flasche) in der Hand sowie mit Jogginghose und Unterhemd bekleidet vorm Fernseher sitzt und vom Sofa nicht hochkommt, vorzugsweise wenn im Fernsehen Fußball übertragen wird. Am Stammtisch nimmt er gern und entschieden zu allen Fragen der Weltpolitik Stellung und hat für alles eine einfache Lösung, auf die „die da oben“ wohl nicht kommen. Dieses Muster kann als Stereotypisierung und damit als Diskriminierung des traditionellen Arbeitermilieus gemäß der Typologie von Jörg Ueltzhöffer oder des Harmoniemilieus gemäß der Typologie Gerhard Schulzes aufgefasst werden. Das Stereotyp des action-orientierten Angeber-Prolls mit lässig-coolem Habitus und lockeren Sprüchen, der mit einem solarium-gebräunten Bodybuilding-Körper, mit auffälligen Gold- oder Silberkettchen sowie sonstigen prestigeträchtigen Accessoires auf sich aufmerksam macht und zu imponieren sucht und / oder der im tiefergelegten Auto mit quietschenden Reifen und laut dröhnender Musik-Anlage vorfährt. Dieses Muster kann als Stereotypisierung und damit als Diskriminierung des traditionslosen Arbeitermilieus gemäß der Typologie von Jörg Ueltzhöffer oder des Unterhaltungsmilieus gemäß der Typologie Gerhard Schulzes aufgefasst werden. Das Stereotyp vom Ballermann-Proll, der in alkoholiserten Gruppen in Diskos, Kneipen und danach auch auf der Straße lauthals grölend und pöbelnd anzutreffen ist, z.T. in übermütiger Laune zu jeglicher Art von Schandtat bereit: anzügliche Bemerkungen, Machogehabe, „Anbaggern“ von Frauen, Provokationen, Normenverletzungen bis hin zu Vandalismus. Für ihn ist das Leben eine Party. Anheizende Musik, exzessiver Alkoholkonsum, erotischer Kick und ausgelassenen Stimmung sind seine Ziele. Das Stereotyp vom „geleckten“ Proll, der durch übermäßigen Solariumkonsum, einen stämmigen Körperbau sowie eng sitzende Kleidung (z.B. Jeans und Muskel-Shirt) gekennzeichnet ist. Diese Strömung ist besonders bei den derzeitigen Twens zu beobachten. Häufig wird versucht sich stilistisch von den 80er- und 90er-Jahre-Prolls abzuheben und chicer sowie cooler aufzutreten. Verbreitet sind hier Frisuren, die mit reichlich Haargel in Form gehalten werden oder verschiedene Irokesen-Arten, die von Idolen aus dem Bereich Sport (z.B. Fußballern) oder Showbiz kopiert werden. All diese Stereotype gibt es in unterschiedlichsten Variationen und Mischformen, sie werden nicht selten durch Kabarett, Witze und Filme ironisiert, zugespitzt und hochstilisiert in eine plakative Form. Darüber hinaus bestehen noch spezifischere Stereotype bezüglich Szenen, die klischee-gemäß dem Proll-Spektrum zugeschrieben werden: Fußballfans, Opel-Manta-Fahrer, Bodybuilding-Fans, etc. In Comedysendungen wird weiter an der Stilisierung dieser Klischee gearbeitet: die Comedyrollen von Tom Gerhardt, vor allem der Kohlenpottjugendliche Rambo die Fernsehserie Alles Atze Mantawitze der Film Ballermann 6 UND DER PROLLOMANNI !!!!! |